Prometheus07s Blog
Die neuen alten Götter
Prometheus07 | 06.04.2013 3 0
Die neuen alten Götter
Früher hat man noch nicht alles gewusst. Heute weiß man auch nicht alles, aber wenigstens ein wenig mehr als früher. Den Erkenntnisdrang hat es natürlich auch schon früher gegeben. Was also tat man, wenn die Naturgewalten, die heute Umwelt heißen, über einen hereinbrachen? Man versuchte, sie zu erklären. Man suchte nach Ursachen. Woher kommen Blitz und Donner? Die Germanen (er-)fanden dafür Donar, den Gott des Donners und des Gewitters. Heimdall war der Lichtgott und der Erbauer des Regenbogens, Loki war der böse Gott des Feuers, um nur diese wenigen zu nennen. Der Chef all der vielen Götter war Wotan, auch Odin genannt. Bei den Griechen gab es Poseidon, den Gott des Meeres, der Erdbeben und Pferde, Hephaistos, den Gott der Vulkane, des Feuers und der Schmiedekunst, Hestia, die Göttin des Herdfeuers und der Familieneintracht und noch viele mehr, und über allen thronte der Göttervater Zeus, der zugleich für Blitz, Donner und Luft zuständig war. Nicht anders war es bei den Römern, nur hatten die Götter andere Namen. Poseidon hieß Neptunus, Hephaistos hieß Vulkanus, Hestia wurde Vesta genannt und Zeus war Jupiter (Plagiate wurden wohl nicht beanstandet!). Obgleich die Kulturen sich unterschieden, sind bei den Göttern keine wesentlichen Unterschiede zu erkennen, was auch nicht verwundert, weil sie alle der gleichen Natur unterlagen.
Die Eigenschaften, die man diesen Göttern nachsagte, waren allerdings sehr widersprüchlich, und so entwickelten sich die abstrusesten Legenden, nach denen die Götter, untereinander uneins, mal so und mal anders entschieden. Die Mythologien der Völker sind voll dieser Legenden. Schlüssige Gottesbeweise gab es nicht – woran sich bis heute nichts geändert hat.
Konrad Adenauer, der erste Kanzler deutschen Bundesrepublik, fragte einmal seinen Enkel, was er werden wolle. „Bundeskanzler“ erwiderte der Enkel. „Aber wir brauchen doch nicht zwei“, sagte Adenauer. Auf diese Idee sind wohl auch die Propheten der heutigen Weltreligionen gekommen. Warum so viele Götter? Einer reicht doch! Das entbehrt nicht einer gewissen Logik, dann gibt es auf den unteren Ebenen keine Widersprüche, und wenn etwas geschieht, was den Menschen vielleicht nicht besonders gefällt, dann ist nur ER dafür zuständig – und im Himmel herrscht Ruhe! Ebenso logisch ist, dass mangels Autorität es sich keiner der Propheten leisten konnte, mit dieser Logik zu argumentieren. Die logische Lösung dieses Problems: „ER hat sich mir offenbart“! Na ja, wer es glaubt. Und ganz ungefährlich ist so etwas auch nicht. Schließlich ist einer dafür gekreuzigt worden und eine wurde verbrannt! Mutig, aber den Gottesbeweis blieben sie uns schuldig.
In meiner Sturm- und Drang-Zeit diskutierte ich einmal mit einer sehr gläubigen alten Dame über den Gottesbeweis, und sie sagte: „Beweisen kann ich IHN nicht, aber glauben kann ich an IHN“. Ende der Diskussion.
Nach dieser Vorrede will ich Euch die neuen Götter vorstellen, die eigentlich die alten sind, mit einem ganz entscheidenden Vorteil: Jeden dieser Götter können wir beweisen – in vielen Fällen sogar mit den einfachsten Mitteln – ohne Berufung auf Propheten, ohne philosophische Verrenkungen.
Ich beginne mit einem Gott, den jeder von uns schon als Kleinkind bewiesen hat und minütlich immer wieder beweist: Es ist Gravitus, der Gott der Gravitation, der Massenanziehung. Lasse etwas fallen, es fällt nicht nach rechts oder links, schon gar nicht nach oben. Es fällt nach unten, weil es von der Erde angezogen wird. Ein anderer Gott ist Fluktus, der Gott der Fliehkraft. Im Karussell werden wir nicht nach innen sondern nach außer geschleudert. Was passiert, wenn man zu schnell in die Kurve fährt?
Gravitus und Fluktus kümmern sich gemeinsam um den Kosmos: Ohne Fluktus würde die Erde in die Sonne stürzen, ohne Gravitus in der Kälte des Weltalls verschwinden.
Thermo und Kalora sind zwei Götter, die unser Wohlbefinden erheblich beeinflussen. Sie treten stets gemeinsam auf, aber manchmal ist Thermo klein und Kalora groß und manchmal ist es umgekehrt. Um eine Stecknadel zum Glühen zu bringen, braucht man wenig von Kalora und Thermo wird gefährlich, beim Beheizen eines Schwimmbades ist es umgekehrt. Die Mutter der beiden ist natürlich auch eine Göttin, Sie heißt Entropie und sorgt dafür, dass Kalora von alleine immer nur vom großen Thermo zum kleinen geht und nicht umgekehrt. Die Physiker nennen das den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Der heiße Kaffee wird von alleine kalt. Oder habt Ihr schon mal beobachtet, dass kalter Kaffee von alleine in der Tasse zu kochen beginnt?
„Von alleine“ heißt, dass der Gott Ergos nicht seine Finger im Spiel hat. Er kommt beispielsweise aus der Steckdose und vorher aus dem Feuer, aus Atomkernen oder direkt oder indirekt von der Sonne (und da wiederum aus Atomkernen).
Ein weiteres Götterpaar sind Elektra und Magnus, deren Existenz zwar nicht für die Germanen, wohl aber für alle Radio-, Fernseher- und Handybesitzer bewiesen ist. Wenn man sie genauer untersuchen will, kommt man allerdings um ein Physiklabor nicht herum. Etwas merkwürdig sind die Beiden schon: Wenn Elektra rotiert, schwillt Magnus an, und wenn Magnus zu- oder abnimmt, kommt Elektra auf Touren.
Elektras Kinder – natürlich auch Götter – sind Plus und Minus, wobei Plus sich hauptsächlich in Atomkernen aufhält und von Minus „umkreist“ wird („umkreisen“ ist mehr bildlich zu verstehen). Im „gewöhnlichen Leben“ ist Plus eigentlich ein Mangel an Minus. Obgleich Magnus nicht eigentlich ihr Vater ist, bewegen sie sich bei seiner Anwesenheit fast niemals geradlinig.
Plus und Minus ziehen sich gegenseitig an. Sie sind weder schwul noch lesbisch: Plus und Plus stoßen sich ab, ebenso Minus und Minus. Insbesondere Minus (Plus auch, nur wird das seltener beobachtet) hat noch eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft: Wenn es aus großer Geschwindigkeit schnell abgebremst wird oder auch nur zittert erzeugt es in einer Art Parthenogenese (das ist die Methode, mit der Jesus angeblich gezeugt wurde) ein weiteres Götterpaar, den Lux und den Lumen. Manchmal treten sie als Welle auf und manchmal als Teilchen, dann nennt man sie Photon. Das kennt natürlich jeder, man nennt es Licht oder Radiowellen oder Röntgenstrahlung.
Es gibt noch sehr viel mehr Götter, die ich hier nicht aufzählen will, die – soweit man sie kennt – alle bewiesen sind. Eine Göttin heißt Stocha. Auch die kann jeder beweisen, der schon mal Mensch-ärger-dich-nicht oder Lotto gespielt hat. Stocha ist insofern eine unangenehme Zeitgenossin, als sie jedem der anderen Götter ins Handwerk pfuscht. Sie ist die Einzige, die man rein logisch beweisen kann (die anderen Götter kann man ja nur empirisch, also mit unserer Erfahrung beweisen). Das will ich jetzt tun.
Wir denken uns eine Hohlkugel mit dem Durchmesser von 60 cm (z. B. Luftballon), in deren Mittelpunkt sich eine kleine Sprengladung aus 1.000 kleinen Kügelchen befindet, wovon jede einen Durchmesser von 1 mm hat. Diese Hohlkugel hat eine Oberfläche von etwas mehr als 10.000 cm2 oder einer Million mm2. Bei der Explosion der Sprengladung fliegen 1.000 Kügelchen in alle möglichen Richtungen und treffen schließlich auf eine Million mm2.
Also kommt auf 1.000 mm2 ein Kügelchen. Nun sage man mir, welcher der tausend mm2 getroffen wird! Wir können nur sagen, dass ein bestimmter Quadratmillimeter mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Promille getroffen wird. Das walte Stocha!
Schließlich gibt es noch den Lex (Genitiv Legis, vgl. Legislative), einen Gott, der gewissermaßen der „Bundespräsident“ der anderen Götter ist. Er existiert nur, weil die anderen Götter existieren. Er repräsentiert das allgemeine Naturgesetz, auch seine Existenz ist also bewiesen.
Gibt es einen „normalen“, „vernünftigen“ Menschen, der nicht an das glaubt, was bewiesen ist? Nicht bewiesen ist jedoch die Ethik der Götter. Waltet Gravitus aus Menschenliebe seines Amtes, wenn er verhindert, dass die Erde in den Weiten des Kosmos verschwindet? Waltet Fluktus rächend, wenn er einen zu schnell in die Kurve fahrenden Autofahrer im Graben landen lässt? Waltet Stocha strafend, wenn sie in Fukushima unermessliches Leid anrichtet? Wer glaubt so etwas? Da glaube ich doch lieber an Beweise!
Eine Irritation des Gehirns
Prometheus07 | 06.04.2013 0 0
Eine Irritation des Gehirns
In seiner Zelle versuchte Milan Krolowsy die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage zu rekonstruieren. Er hatte ihn doch wirklich nicht töten wollen, seinen besten Freund. Es hatte ihn im Augenblick nur so wahnsinnig zornig gemach, dass Berthold seine Vorhaltungen scheinbar emotionslos über sich ergehen ließ.
Sie kannten sich seit der Schulzeit, Milan, Berthold und Elfriede, die später Milans Frau wurde. Berthold hatte etwas geerbt, ein Haus und ein kleines Vermögen – nicht sehr viel, aber genug, um ein gut gehendes Geschäft aufzubauen. Milan war vergleichsweise arm, musste öfter die Arbeitsstelle wechseln, woran wohl auch seine spontanen Zornesausbrüche schuld waren, die ja gar nicht bös gemeint waren und in wenigen Sekunden verflogen. Elfriede erinnerte sich, wie ihr Mann einmal wütend die Kaffeetasse ergriff, um sie an die Wand zu schleudern. Noch während er ausholte, blieb sein Arm plötzlich in der Luft wie erstarrt hängen. Als ob nichts gewesen wäre, stellte er die Tasse ganz ruhig wieder auf den Tisch.
Elfriede und Berthold waren schon als Schüler in einander verliebt, aber keiner von beiden traute sich, dies dem Anderen deutlich zu machen. Milan war da deutlich temperamentvoller, und so kam es dann am Ende der feucht-fröhlichen Feier anlässlich Milans Gesellenabschlusses zu ihrer Liebesnacht. Als ihm nach einem Monat Elfriede gestand, dass sie schwanger sei, war er außer sich vor Freude, umarmte sie und schleuderte sie im Kreis herum. "Jetzt heiraten wir!" Elfriede war weniger euphorisch: "Ja, wenn du meinst." Berthold war trauriger Trauzeuge. Er blieb ihr gemeinsamer Freund, unterstützte die Beiden mit Rat und Tat und gelegentlich auch finanziell, wenn Milan mal wieder arbeitslos war. So spontan und kurz auch Milans Zornesausbrüche waren, so permanent war seine Eifersucht. Am Stammtisch verkündete er lauthals: "Wer meiner Frau zu nahe kommt, den bringe ich eigenhändig um!" Das war natürlich nicht so gemeint, aber immerhin verbot er seiner Frau jeglichen Herrenbesuch während seiner Abwesenheit.
Wirtschaftlich ging es Berthold sehr gut, aber seine Gesundheit ängstigte ihn. Als die Schmerzen sich nicht legen wollten, ging er endlich zum Arzt, der ihn umgehend an die Universitätsklinik überwies. Nach acht ungewissen Tagen eröffnete ihm Professor Brauchmann, dass nach gegenwärtigem Stand der Medizin eine Operation unmöglich sei. "Rauchen Sie, ja, dann rauchen Sie weiter, trinken Sie, nein, würde auch nichts schaden. Wie siehts mit Frauen aus? Tun Sie alles, was Ihnen das Leben noch bieten kann. Nehmen Sie die Medikamente nach Vorschrift. Mehr kann ich leider nicht für Sie tun." – Erstickte Stimme: "Wie lange, Herr Professor?" Brauchmann zuckte die Achseln.
Berthold weiß nicht mehr, wie er heim gekommen ist. Allein. Kein Mensch, dem er sich anvertrauen könnte. Keine Eltern, keine Kinder, keine Verwandten. Freunde? Milan und Elfriede. Elfriede! Die Nacht! Am nächsten Morgen schrieb er sein Testament. Elfriede und Milan. Mittags besuchte er Elfriede obwohl er sehr gut wusste, dass das Milan nicht recht wäre, aber wenigstens e i n e n Menschen brauchte er jetzt.
Milan war mal wieder arbeitslos, traute sich nicht, das seiner Frau zu beichten. Zu gewohnter Zeit fuhr er mit dem Fahrrad zum Baggersee. "Warum fährst du nicht mit dem Auto zur Arbeit?" – "Fahrrad ist gesünder", hatte er geantwortet. Als er abends heim kam, roch die Wohnung nach Rauch. Elfriede und Milan waren Nichtraucher. Sofort meldete sich die ungezügelte Eifersucht. Vergeblich Elfriedes Versuch, von Bertholds tragischem Schicksal zu erzählen, durchwühlte er zornig den Mülleimer und zeigte triumphierend seiner Frau eine Zigarettenkippe. Camel! Bertold rauchte Camel. Elfriede kam nicht zu Wort. Wütend schob er sie beiseite und stürmte in Bertholds Wohnung. Es ging alles so wahnsinnig schnell. Milan weiß nicht mehr, was er alles gesagt hat. Berthold war jedenfalls ziemlich blass. Etwas geschüttelt hat er ihn, wie man eben jemanden schüttelt, wenn man eine Wut im Bauch hat. Berthold ist dabei wohl ausgerutscht und mit dem Kopf auf die Heizung gefallen. Kein Lebenszeichen! Milans Zorn blieb in der Luft hängen.
Jetzt muss irgend etwas in Milans Kopf passiert sein, etwas, das die Vernunft vollkommen ausgeschaltet hat. Wenn schon alles so schrecklich und überhaupt nicht beabsichtigt war, warum hat er nicht vernünftig denken und die Polizei anrufen können? Sein Zorn war doch längst verflogen und durch unendliches Bedauern und tiefe Trauer ersetzt. Wie in Trance schwang er sich auf sein Fahrrad, raste nach Hause, riss den Kellerschlüssel vom Schlüsselbrett, holte Wäscheleine und Plastiksack, setzte sich ins Auto, fuhr zu Berthold, verpackte seine Leiche im Kofferraum, fuhr dann zum Baggersee, Beschwerte den Sack mit Steinen und wuchtete alles in den See.
Nun sitzt er in der Zelle und kann sich nicht erklären, wie es so weit hat kommen können. Kein Staatsanwalt, kein Richter wird ihm Glauben schenken. Die lauthals verkündete Eifersucht, Bertholds Testament, von dem er wirklich nichts wusste, aber Elfriede wusste es, aber man wird Elfriede nicht glauben, dass sie ihrem man nichts davon sagte und dann auch noch die versenkte Leiche! Und alles nur wegen der gottverdammten Eifersucht und dem, was nach dem Unglück in seinem Kopf kaputt gegangen ist.
Die geteilte Seele
Prometheus07 | 06.04.2013 0 0
Hallo Freunde,
Ich habe ein Buch geschrieben mit dem Titel Die geteilte Seele:
Eine verheiratete Frau verliebt sich Hals über Kopf in einen jüngeren türkischen Mann – Nichts besonderes. Der verliebt sich gleichzeitig in sie. Auch nichts besonderes. Angeblich ermittelt er ihre Telefonnummer und ruft sie an. Normal oder? Sie haben zauberhafte Telefongespräche. Dann stirbt er. Seine letzten Worte: "Du bist meine große Liebe, wir sehen uns im Himmel wieder - auf ewig". Die Frau fährt zu seiner Beerdigung .
Hört die Geschichte damit auf oder geht sie weiter?
Es gibt auch eine Rezension bei Amazone:
Die Erzählung, deren Titel etwas Esoterik vermuten lässt, erinnert in den ersten Seiten eher an eine Reisebeschreibung mit persönlichen Hintergründen und geht im Weiteren über in allmählich sich steigernde ungewöhnliche Ereignisse mit tiefgehenden psychologischen Reaktionen, an denen der Leser gelegentlich zweifeln mag und an denen eine Ehe schließlich zerbricht. Die eigentliche Akteurin ist die Ehefrau, deren Mann auf eine harte Probe gestellt wird, die er nur resignierend überwindet. Die Frau bleibt mit ihren Phantasien und ihrem unglaublichen Durchsetzungsvermögen allein zurück.
Ihr könnt das Buch bei Amazon oder in jeder anderen Buchhandlung kaufen unter dem Titel "Die geteilte Seele", Peter Saalfeld oder ISBN 9783837052138. Es kostet 6,90 €.
Absurditäten
Prometheus07 | 06.04.2013 5 1
Auszug aus meinem Buch "Absurditäten":
5. Technik, Politik und Wirtschaft
Eigentlich ist es normal, dass Absurditäten sich häufen, wenn man verschiedene Gebiete, in denen sie auftreten, betrachtet. Sollte man sie aber deswegen normal empfinden? Dagegen sträubt sich der gesunde Menschenverstand. Ich meine das Zusammenspiel von politischer Absicht und wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten.
Die politische Absicht, die klimaschädlichen CO2-Emissionen weltweit zu reduzieren wird mit außerordentlichem Aufwand vertreten, die wirtschaftlichen Möglichkeiten werden seit Jahrzehnten weltweit erfolgreich genutzt und könnten noch viel mehr genutzt werden, und die Technik bietet noch mehr Möglichkeiten, diese Emissionen zu reduzieren. In unserer absurden Wirklichkeit bremst jedoch die Politik mit Rücksicht auf Wahlergebnisse die Wirtschaft aus und die Wirtschaft mit Rücksicht auf Dividende die Technik.
Das werde ich dokumentieren. Sie ahnen natürlich, dass es um Kernenergie geht.
Hierzu einige einfache Zahlen, die jeder mit den Kenntnissen aus dem Haupt- oder Realschulunterricht nachrechnen kann: Bei der Verbrennung von 12 g Kohlenstoff entstehen 44 g CO2, d. h. 3,67 g CO2 pro Gramm Kohlenstoff, also 3,67 Tonnen pro Tonne Kohlenstoff! Pro Gramm Kohlenstoff entsteht theoretisch eine Wärmeenergie von 34 kWs, pro Tonne also 34 GWs = 9,44 MWh. Tatsächlich arbeiten selbst die modernsten Kohlekraftwerke mit einem Wirkungsgrad von ca. 40%, d. h. aus einer Tonne Kohlenstoff werden nur 3,778 MWh. Nun hat ein normales Kohle-Grundlastkraftwerk eine Leistung von ca. 1.000 MW, liefert also in jeder Sekunde eine elektrische Energie von 1.000 MWs, am Tag also 24x3.600x1.000 MWs = 86.400.000 MWs = 24.000 MWh. Teilt man diese Zahl durch die elektrische Energie, die maximal bei der Verbrennung von einer Tonne Kohlenstoff frei wird, so ergeben sich 24.000/3,778 = 6.353 Tonnen Kohlenstoff und mithin 6.353*3,67 = 23.315 Tonnen CO2 pro Tag, pro Jahr also 23.315*365 = 8,5 Millionen Tonnen! (tatsächlich wird mehr Kohle verbrannt, da Kohle ja nicht nur aus Kohlenstoff besteht).
Ein Kernkraftwerk hat in der Regel eine Leistung von 1.200 MW und emittiert praktisch kein CO2!
Die folgenden Daten beziehen sich auf Veröffentlichungen des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie).
Im Jahre 2007 wurden in Deutschland 841 Millionen Tonnen (Mt)CO2 emittiert. 45,8%, also 385,2 Mt CO2 entfielen auf die Energiewirtschaft, also auf die Kraftwerke (zum Vergleich: Der gesamte Verkehr verursachte 18,1%, also 152,22 Mt CO2). Alle Kraftwerke zusammen (Steinkohle, Braunkohle, Mineralöl, Erdgas, Kernenergie, Wasser, Wind, Photovoltaik, Biomasse und Müll) produzierten eine elektrische Energie von 637,5 TWh (Terawattstunden = Milliarden Kilowattstun-den). Die folgende Tabelle zeigt die jährlich erzeugte Energie, die jährlich emittierte CO2-Menge und das Verhältnis von Emission zur elektrischen Energie:
Tabelle 1:
Energie aus TWh Energie-anteil
an
637,5
TWh CO2-
Emis-sion
(Mt) Anteil
an
841 Mt
CO2 Emission
proTWh
(Mt/TWh)
Steinkohle 142 22,3% 143 37,11% 1,007
Braunkohle 155,1 24,3% 156,1 40,54% 1,006
Mineralöl + Gas* 85,5 13,4% 86,1 22,35%